Inline-Skates: Lager

Die Kugellager sind unbestritten das Herzstück der Skates, da sie die Dinger erst zum Rollen bringen. Also sollte man sich mit der Wahl der Lager ausführlich beschäftigen, um die richtige Wahl zu treffen.

Details

Bei Inline Kugellagern handelt es sich um Wälzlager der Serie 60. Diese Rillenkugellager für Inline Skates werden mit 608 bezeichnet, da der Innendurchmesser 8mm beträgt. Eine genauere Bezeichnung wäre z.B. 608-ZZP/T9H/ABEC 3/5.

Innendurchmesser: 8mm
Außendurchmesser: 22mm
Breite: 7mm
Gewicht: 12g

Die Lager werden meistens durch zwei Deckscheiben geschützt (Bezeichnung 2Z oder ZZ). Man unterscheidet zwischen schleifenden Dichtungen (Nachteil: höhere Reibung) und nicht schleifenden Deckscheiben (Nachteil: lassen Schmutz ins Lager). Die neuesten Dichtungen (sogenannte Labyrinthdeckscheiben) verhindern trotz nicht schleifender Dichtungen ein Eindringen von Staub und Dreck. Ob sich der Kauf dieser teuren Lager mit Labyrinthdeckscheiben wirklich lohnt ist jedoch höchst fragwürdig!

Z = Deckscheibe S = Dichtung
ZZ: zwei Deckscheiben SS: zwei Dichtungen
Empfehlung: Wem es zu kompliziert oder zu lästig ist, seine Lager hin und wieder zu reinigen oder nachzuschmieren, der sollte besser etwas mehr Geld ausgeben und sich Lager mit 2 schleifenden Dichtungen kaufen. Diese Lager laufen trotz der höheren Reibung etwa genauso schnell wie diejenigen mit Deckscheiben. Ich muß jedoch davor warnen den Schutz der Dichtungen zu überschätzen. Sie halten zwar den Schmutz ab, aber gegen Nässe können auch sie nur wenig ausrichten. Skaten bei Regen sollte nach wie vor gemieden werden!! Ist das Schmiermittel erstmal herausgespült, bekommt man Probleme, da ein Nachschmieren dieses Lagertyps nur schwer möglich ist. Nachdem die Dichtungen einmal entfernt worden sind, ist es mit ihrem Schutz aus. Mich persönlich stört bei Dichtungen oft das ständige Schleifgeräusch, das aber nach längerer Benutzung fast völlig verschwindet.

Speedskater und alle anderen, für die die Pflege der Ausrüstung zum Sport dazu gehört, benutzen jedoch ausschließlich Lager mit Deckscheiben. Sie sind die professionelle Wahl, da sie, wenn man sie gut pflegt, ein Optimum an Geschwindigkeit und Lebensdauer bieten. Die Deckscheiben sind abnehmbar und auf jeder Seite durch einen Sprengring im Außenring gesichert. Lager dieses Bautyps lassen sich durch die einfache Demontage der Deckscheiben einfach reinigen.

ABEC

Gute Lager entsprechen im Toleranzbereich den Normen ISO9002, DIN 620 Teil 2 bzw. ISO 492-1986 oder den häufig genannten und den meisten Inline Skatern bekannten ABEC-Graden (ABEC = Annular Bearing Engineer`s Committee). ABEC bezeichnet die Genauigkeitsklassen und Toleranzen der Kugellager. Insbesondere die Toleranzen für die Maß-, Form- und die für’s Skaten besonders wichtige Laufgenauigkeit der Kugellager.

ABEC-Grad Preis á 16 Stück Lagerbezeichnungen
ABEC 1 40 - 50 DM P0 Class Normal
ABEC 3 50 - 80 DM P6 Class 6
ABEC 5 50 - 100 DM P5 Class 5
ABEC 7 90 - 120 DM P4 Class 4
ABEC 9 140 - 200 DM P2 Class 2
Empfehlung: Der Kauf eines Lagers mit hohem ABEC-Grad ist nicht immer die beste Wahl. ABEC 5-9 Lager laufen zwar zuerst sehr präzise, sollte man sie jedoch durch Sprünge oder sonstige Manöver stark beanspruchen, ist der Präzisionvorteil bald eliminiert. Es hängt also vom Verwendungszweck ab, welches Lager das geeignetste ist. ABEC 7 Lager und höher sind allerhöchstens was für Speedskater, die die Möglichkeit haben auf speziellen ebenen Bahnen zu fahren.
Für's normale Skaten auf der Straße würde ich ABEC 1 bis max ABEC 5 verwenden, die keinesfalls mehr als 35 € pro 16 Stück kosten dürfen. Will man tatsächlich um die 50 € für einen Satz Lager ausgeben, dann empfehlen sich ABEC 5 Hockey & Stunt Lager. Die sind schnell und robust! Sie verkraften alle Art von Stößen und halten 'ne ganze Weile (bei meinem Streethockey Team bis zu einem halben Jahr bei täglicher Benutzung). Man sollte im Normalfall auf Lager der Markenhersteller vertrauen (BOSS, LTM u.v.a.). Wer Beziehungen hat bezieht seine Kugellager am preiswertesten direkt vom Großhandel für Wälzlager.

Schmierung

Es gibt folgende Schmierungen:

  • Fett-Schmierung
  • Öl-Schmierung
  • Öl-Fett-Gemische

Dicke Fettschmierungen haben den Vorteil, daß sie länger halten, da das Fett Schutz gegen Staub und Dreck bietet (und auch ein wenig gegen Nässe). Dünn gefettete oder geölte Lager laufen jedoch einiges leichter und geringfügig schneller. Ein leichtes Schmiermittel wie Öl (geeignet sind Fahrrad-, Nähmaschinen- oder Spezialöl) wird jedoch schnell von der Rollfläche verdrängt. Folglich müssen geölte Lager häufig nachgeölt werden und sind somit extrem pflegebedürftig.

Das Schmiermittel hat folgende Aufgaben:

  • Bilden eines Schmierfilms
  • Abfuhr der Wärme (Ölschmierung)
  • Abdichten des Lagers nach außen (Fettschmierung)
  • Dämpfung des Laufgeräusches
  • Schutz vor Korrosion
Empfehlung: Für die meisten Skater ist Fett als Schmiermittel am geeignetsten, da gefettete Lager am pflegeleichtesten sind. Öl ist nur geeignet, wenn man wirklich das letzte bißchen Speed aus den Lagern herausholen will.

Reinigung

Bei der Reinigung der Lager sollte keinesfalls der Käfig im inneren der Lager demontiert werden, da dies mehr schadet als nutzt!!

  1. Mit einer Nadel auf einer Seite der Lager den Sprengring enfernen.
  2. Die nun lockeren Deckscheibe abheben.
  3. Die Kugellager in eine Schüssel legen und mit Waschbenzin ausspülen. Danach mit einer kleinen Bürste vorsichtig den Dreck entfernen und zum Nachreinigen nochmal neue Reinigungslösung verwenden.
  4. Dann die Lager auf einem Stück Papier an der Luft trocknen lassen.
  5. Nach dem Trocknen können die Lager wieder neu geschmiert werden. Den Schmierstoff im Kugellager verteilen und bloß nicht Übertreiben. Jetzt vorsichtig die Lager drehen, so daß sich die Schmierung um alle beweglichen Teile des Lagers legt.
  6. Zum Schluß müssen nur noch wieder die Deckscheiben samt Spreizring montiert werden und die Kugellager sind so gut wie neu – hoffentlich :-)